ARMADA IN SCHWARZ/WEISS
Fashion in der Volksbühne: Esther Perbandt Herbst/Winter Kollektion Grotesque. Der Saal bis zum letzten Platz besetzt, Spannung als die Show beginnt, Applaus. Sakrale Tiergesänge vom Chor, Quaken von Fröschen, Klagen und Gemurmel. Dann geht es zur Sache: Mit Power laufen die Models in schwarzen Angler- & Reiterstiefeln über den Runway.
Die Esther Perbandt Frau muss sich schnell und sicher bewegen können. Bündchen-Pullover und Röcke mit Bewegungschlitzen, silberne Biker Zips blitzen an Blousons und Jacken, aufgesetzte Hosentaschen, Nomadenmäntel in mehreren Lagen. Schmale schwarze Ledergürtel geben Form.
Cardigans, vorn lang geschnitten und hinten kurz, Asymmetrie bei Mantel-Krägen, geometrisches Lochdesign, ausufernde Nähte, die an Decken und Stoffballen erinnern.
Großartig der Bruch vom Unfertigen, nicht Perfektem, fast Zufälligem, zur klassischen Interpretation des Frauen-Smokings, androgyn als Overall, verwischen die Grenzen zwischen Mann und Frau, machen vorbestimmte Sexualität unwichtig.
Durchsichtige Wollpullover mit starken Bündchen, Muster-Mix von schwarz, Karo und weiß.
Immer wieder Leder: als Hüftgürtel zu Miedertaillenrock, eingearbeitete Schnallen lassen mich denken: Arbeiten, Reiten, Fesseln.
Der Mann exzellent in Dandy-Anzügen & Jacktes in grau und schwarz auf der einen Seite und als Road-Runner für Berliner Streifzüge gerüstet.
Esther Perbandt ist eine Meisterin der Gegensätze und Überraschungen. Beim Umdrehen: tolle Rückendetails mit Lochmustern, Ausschnitten und Lagen.
Sei es Unschuld oder die andere Seite der Esther Perbandt, im weißen Princess-Linien Kleid mit Kurzarmblusen-Look an Schultern und Gürtel mit Pailletten besetzt, wird das Finale eingeläutet, bevor die Armada mit Military-Feeling, das Publikum zu Beifallsstürmen hinreißt.
Esther Perbandt glücklich über ihre Show feiert zugleich ihr zehnjähriges Jubiläum.
(photos © hannes hametner)