Die Torstraße wackelt unterm Durchgangsverkehr. An Ampelkreuzungen halten Neuankommende Ausschau nach Hostels, Fahrradfahrer hasten haarscharf an ihnen vorbei.
Bagger graben sich durch Häuser, Bauarbeiter sitzen um neun beim ersten Morgenbier. Bewegungs-Fans hüpfen mit großen Sporttaschen ins Fitness-Center, gönnen sich noch einen Frischgepressten, warme Luft drückt aus U- Bahnschächten. Mit kirschroten Lippen, Leggins, lockeren Haar-Dutts treffen sich Abiturientinnen vor dem Spätkauf, im Cafe Fleury genießen Gäste gepflegte Patisserie-Kultur, die Freelancer-Fraktion gastiert im St. Oberholz, die mit mehr Zeit im Galao.
Pizza, Curry Wurst, Nasi Goreng, Aufbackwaren werden im Akkord über die Theken gereicht. Vor dem Lotto-Laden kampieren Punker-Penner in zweiter Generation, Omas haben Angst vor ihnen oder den Hunden. Ein paar Meter weiter im Dudu-Asia-Restaurant werden die Plätze zur Lunch-Time knapp, Wiesenbesessene liegen im Weinbergspark, Gäste vom Restaurant Nolas schauen die Anhöhe hinab, die Wiesenfreunde auf Seerosen im Bierflaschen-Teich, nackte Kleinkinder springen durch die Wasser-Plansche.
P.S.: Kleines Archivbild von 1991, 1. Mai am Rosenthaler