Es war mein erstes Dîner en blanc. Eine Freundin rief mich am Samstag-Nachmittag an und sagte: „Komm, da gehen wir hin, der Treffpunkt ist jetzt raus.“ Es verwunderte mich kaum, dass diese schöne Idee ihren Ursprung in Paris hat und 1988, so wird erzählt, zum ersten mal stattgefunden haben soll, als ein Gastgeber wegen zu vieler Gäste in den nah gelegenen Bois de Boulogne gezogen ist. Schon am Brandenburger Tor sahen wir Gruppen in weiß, wir nickten uns freundlich zu, Kühltaschen, Klappstühle & Decor in den Händen.
Als wir am Reichstag ankamen, die Sonne dämmerte, bot sich ein Bild, das mich an französische Impressionen von Claude Monet erinnerte. Endlose Tafeln mit weißem Tischgedeck, Kerzenständer und Blumenbouquets, Weingläser, Etageren, Stoffservietten, Petit Fours,
Paare in weißer Anmut, Haarkränze, wehende Tücher, Hutkrempen, Bolero-Jäckchen, weiße Hunde, gesalzene Butter, Silberbesteck.
Soweit das Auge reichte, weiße Sommerfreude und Picknick par élégance. Der Himmel tat sein Übriges, die Sonne golden flimmernd suchte auf dem Reichstag ihren Platz.
Die Zeit schien stehen geblieben. Vielleicht lag es an der weißen Kleidung, der Unschuld, Gleichheit oder der Reinheit dieser Nacht. Wir hatten alle Zeit der Welt, sie lag uns zu Füßen, nein wir dinierten auf ihr bei Crémant und drei Gänge Menü.
Der Wind spielte mit Tischservietten, Nachbarn boten eine gâteau á la créme, Lachen und das Versprechen, im nächsten Jahr sehen wir uns wieder.
Würd ich nicht glauben, dass es sowas gab, wenn ich`s nicht sehn würde – toll!
Sei doch nächstes mal dabei ;), xx tanja